Tag 5 - Monterey und Highway 1
Freitag, 16.10.2015
Monterey und Carmel-By-The-Sea
Nach dem Aufstehen hieß es erst mal das Frühstücksbuffet plündern. Es gab alles, was man von einem amerikanischen Frühstück erwarten konnte. Waffeln, Speck, Bagles, selbst wer mit dem einheimischen Frühstück nicht viel anfangen konnte, fand hier etwas. Allerdings herrschte durch die vielen Toaster und Waffeleisen eine Hitze in dem Raum, dass mir der Schweiß nur so von der Stirn tropfte. Also musste ich nach dem Frühstück noch mal aufs Zimmer zum waschen und T-Shirt tauschen…
Um halb 9 checkten wir dann aus und fuhren nach Monterey, dem Hauptort der Region und Startpunkt des wohl schönsten Abschnitts des Highway 1. Nach wenigen Minuten erreichten wir dann den Hafen und stellten unser Auto an der Municipal Wharf ab. Wir waren früh genug und durften noch ein wenig kostenlos parken. Allerdings ist der Bereich hier ein industrieller Fischereihafen, also fuhren wir auch recht schnell weiter.
Wir fuhren unter den Brücken der bekannten Cannary Row hindurch, an den vielen typischen Souvenirläden vorbei, und erreichten wenig später den Ocean View Blvd. Wir hielten aber nicht an und fuhren weiter bis zum Lovers Point. Selbst bei wolkenverhangenem Himmel war es hier einfach nur schön. Von der kleinen Landzunge mit den bizarren Felsformationen bietet sich ein Blick auf den Pazifik, Zypressen und die Häuser am Ocean View Blvd. Wir genossen dieses tolle Fleckchen Erde und fuhren dann weiter am Pazifik entlang.
In Monterey kann man auch den 17 Mile Drive befahren. Diese kostenpflichtige Straße führt zwischen Carmel und Monterey am südwestlichen Küstenstreifen entlang und durch die noblen Villenviertel. Wir fuhren allerdings auf dem kostenlosen Ocean View Blvd und dem Sunset Drive weiter. Die Straße bietet ebenfalls traumhafte Ausblicke und nur um die Lone Cypress zu sehen, war es uns die 10$ Straßengebühr nicht wert.
Dann ging es ein kurzes Stück wieder auf den Highway 1, bevor wir in Carmel-By-The-Sea auf die Ocean Avenue zum Strand abbogen. Wir fanden noch einen Parkplatz direkt am Strand und gingen an den knorrigen Zypressen vorbei zum Wasser. Die Wolken verzogen sich immer mehr und der helle Sand strahlte teilweise in der Sonne.
Nach einer Weile fuhren wir weiter, die Scenic Road entlang. Von hier bietet sich immer wieder ein toller Blick auf die Strände und den Pazifik, dann geht es durch ein Wohnviertel zurück zum Highway 1.
Highway 1 - Point Lobos und Big Sur
Weinige Kilometer weiter erreichten wir dann das Point Lobos State Reserve. Wir bezahlten die 10$ State Park Gebühr und fuhren durch die dichten Zypressen- und Kiefernwälder des Parks. Die Gebühr berechtigt auch zum Besuch aller anderen State Parks in Kalifornien an diesem Tag.
Plötzlich lichtete sich der Wald und der Pazifik tauchte vor uns auf. Hier gibt es unzählige Wanderwege durch die Wälder oder an der Küste entlang. Uns war aber nicht zum Wandern zu Mute, also fuhren wir die Straße fast bis zum Ende durch und hielten am „Hidden Beach“ an. Der Name klingt aber spektakulärer, als der Strand wirklich ist. Von einem Wanderweg führt eine kurze Treppe zu einem kleinen Strand voller Kieselsteinen, der von Felsen gesäumt ist. Wer Zeit hat, kann dem Park einen Besuch abstatten, ein Muss ist es aber definitiv nicht.
Dann ging es wieder auf den Highway 1. Leider hatte sich wieder eine Wolkenschicht vor die Sonne geschoben, also hielten wir nur an einigen der vielen Aussichtspunkten. Selbst bei diesigem Wetter boten sich schöne Aussichten, der Ausblick bei Sonnenschein ist bestimmt traumhaft.
Wenig später erreichten wir dann die ersten der fast 100 Meter hohen Bogenbrücken, die sich über die teils tiefen Schluchten der kleinen Flüsse spannen. Wir hielten an der Rocky Creek Bridge und an der wohl bekanntesten Brücke auf diesem Teil des Highway 1, der Bixby Bridge.
So langsam verzogen sich die Wolken und die wahre Schönheit dieses Küstenabschnittes, der auch Big Sur genannt wird, kam zum Vorschein. Kein Wunder, dass der Highway 1 als eine der schönsten Straßen der Welt bezeichnet wird. Auch für uns eine Traumstraße, vielleicht nur noch zu vergleichen mit der Great Ocean Road in Australien.
Wir hielten an einigen der Aussichtspunkten an, besonders Traumhaft ist die Mündung des Little Sur River. Der Fluss windet sich über den Strand in den Pazifik, dahinter die atemberaubende Küste. Am weithin sichtbaren Point Sur Leuchtturm vorbei ging es dann noch einige Kilometer über die tolle Straße bis zum Pfeiffer Big Sur State Park.
Highway 1 - Pfeiffer Big Sur State Park und Julia Pfeiffer Burns State Park
Auf dem Weg zum Parkplatz ging es schon an einigen der riesigen Redwoods vorbei. Diese gewaltigen Bäume können über 100 Meter hoch werden und gelten als die höchsten Bäume der Welt. Wirklich ein gewaltiger Anblick, wenn man am Fuße dieser riesigen Bäume steht.
Wir ließen die Redwoods hinter uns und gingen den Wanderweg zu den 18 Meter hohen Pfeiffer Falls entlang. Der Weg führt teilweise steil den Berg hinauf und ständig huschte vor uns eine Eidechse ins Gebüsch. Oben angekommen teilt sich der Weg auf und man muss sich entscheiden, ob man zu den Pfeiffer Falls gehen möchte, oder beim Valley View einen Blick auf das Tal haben möchte. Da man vom Wanderweg teilweise auch schon einen Blick auf das Tal hat, entschieden wir uns für den Wasserfall.
Oben angekommen entpuppte sich der Wasserfall aber als kleines Rinnsal. Hätten wir uns eigentlich schon denken können, da der Pfeffer-Redwood Creek am Wanderweg im Tal auch schon recht wenig Wasser führte. Na ja, der Weg ist trotzdem ganz schön, allerdings wissen wir nicht ob wir die Steigung auf uns genommen hätten, wenn wir vorher gewusst hätten was uns erwartet. Wer den Weg zum Wasserfall auf sich nehmen möchte, sollte mindestens 2 Stunden im Park einplanen. Will man nur die Redwoods sehen, ist man nach 20 Minuten wieder verschwunden.
Ab hier wird die Straße richtig traumhaft und schlängelt sich an den Felsen der Sandsteinküste entlang. Wir hielten an einigen Aussichtspunkten und kamen dann zum nächsten Highlight des Highway 1, dem Julia Pfeiffer Burns State Park. Dieser State Park ist vor allem wegen der McWay Falls bekannt, die über eine Klippe direkt in den Pazifik stürzen. Und genau diesen Wasserfall wollten wir natürlich auch sehen.
Der kleine Parkplatz war schon brechend voll, doch wir hatten Glück und vor uns fuhr ein Auto aus der Parklücke. Wir stellten das Auto ab und gingen dann den kurzen Weg zum Wasserfall. Man kann zwar nicht direkt zum Wasserfall oder auf den Strand, aber der Ausblick vom Aussichtspunkt ist wirklich ein Traum. Der helle Sandstrand strahlte in der Sonne und der Pazifik schimmerte in schönstem Türkisblau in der kleinen Bucht. Dahinter der kleine Wasserfall, der direkt auf den Strand fiel. Und das ganze gesäumt von Zypressen und Palmen. Bei diesem Wetter bestimmt einer der schönsten Orte auf der Erde.
Highway 1 - Elephant Seal Vista Point und Fahrt bis Fresno
Dann ging es den Highway 1 weiter in Richtung Süden. Die Straße auf diesem Abschnitt ist sehr kurvenreich und macht richtig Spaß zu fahren. Und mindestens jedes zweite Auto war ein Ford Mustang oder ein Cheverolet Camaro. Wir haben wohl noch nie so viele Muscle Cars an einem Tag gesehen wie hier. Mit unserem SUV fielen wir hier fast schon auf.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir dann den Elephant Seal Vista Point. Dieser Strand ist die Heimat einer riesigen Seeelefanten Kolonie mit 23.000 Tieren. Also bogen wir auf den großen Parkplatz, auf dem schon einige Autos standen. Vom Parkplatz führt ein kurzer Weg zum Strand mit den Seeelefanten. Nur durch einen Zaun getrennt, kommt man hier bis auf wenige Meter an die Tiere heran.
Wir gingen ein Stück den Weg entlang und hatten eine tolle Sicht auf die riesige Kolonie. Die Seeelefanten dösten am Strand, robbten ins Wasser oder kämpften gegeneinander. Und scheinbar ließen sich die Tiere auch nicht von den vielen Menschen hinter dem Zaun stören. Wir beobachteten die Tiere eine Weile, dann fuhren wir weiter. Mittlerweile war es windig und kalt geworden, außerdem hatten wir ja schließlich noch eine lange Strecke vor uns.
Wir ließen das imposante Hearst Castle links liegen und erreichten nach wenigen Kilometern Cambria. Ich hatte gelesen, dass in dieser Stadt unzählige lebensgroße Figuren an den Straßen stehen, also bogen wir vom Highway in den Ort ab. Und tatsächlich, von surfenden Nonnen, über Minions bis zu Farmern und Schneemännern war alles vertreten. Ein netter Zwischenstop, wenn man eh schon hier vorbei kommt.
Wir buchten noch schnell ein Hotel in Fresno, dann ging es auf direktem Weg in die etwa 220 Kilometer entfernte Stadt, die unser Ausgangspunkt zum Sequoia National Park sein sollte. Über eine kurvenreiche Straße ging es über die Berge bei Cambria ins Landesinnere. Bei Paso Robles erreichten wir dann den Highway und tankten erst mal. Allerdings wurde unsere Kreditkarte an der Zapfsäule nicht akzeptiert, und wir mussten uns die Säule vom Tankwart freischalten lassen.
Dann ging es auf den Highway, Kilometer abreißen. Die Freude über die freie Fahrt verflog allerdings schnell, denn nach kurzer Zeit standen wir in einem endlos scheinenden Stau. Der Grund für diesen Stau war noch zu erklären, denn die Fahrbahn verengte sich von zwei auf eine Fahrspur. Allerdings haben die Amis das Reisverschlussverfahren nicht so ganz begriffen. So früh wie möglich versuchten sich die Autos, auf der anderen Spur einzureihen. Also nutzten wir die Chance und fuhren auf der nun freien Spur bis ans Ende und reihten uns da ein.
Keine halbe Stunde später standen wir dann aber schon wieder. Diesmal allerdings ohne erkennbaren Grund, denn die Straße teilte sich hier sogar. Wenn wir in Deutschland so fahren würden, wären wohl alle Autobahnen dicht…
Die ganzen Staus hatten uns am Ende über eine Stunde gekostet und wir erreichten unser Motel, das Days Inn Fresno South erst gegen 21:30 Uhr. Wir checkten ein, und uns traf fast der Schlag. Das Motel mit dem Charme der 80er lag eh schon in einem nicht gerade vertrauenserweckendem Viertel, als wir auf unser Zimmer gingen bereuten wir diese Buchung umso mehr. In der Fönhalterung fehlte der Fön, an den Steckdosen fehlten teilweise die Abdeckungen und selbst die Lampen hingen schief. Wir holten uns noch schnell etwas zu Essen vom gegenüberliegenden KFC, dann schlossen wir uns in unserem „Luxuszimmer“ ein.