Tag 5 - Bunte Felsen und Westküste
Mittwoch, 15.09.2021
Barranco de Mogan
Tom war heute wieder sehr früh wach, also gingen wir schon um 8 zum Frühstück und machten uns so schon gegen viertel vor 10 auf den Weg. Das passte ganz gut, denn heute hatten wir ein ordentliches Programm vor uns. Unser Ausflug heute sollte an die abgelegenen Klippen der Westküste gehen.
Wirt fuhren also nicht auf die Autobahn, sondern folgten der GC-200 durchs Tal Barranco de Mogan. Nach 10 Minuten erreichten wir unseren ersten Halt, die Windmühle von Mogan, die direkt an der GC-200 liegt. Doch die Windmühle hatte zum Bedauern der Kinder leider wegen Corona geschlossen. Also machten wir ein paar Fotos von außen und fuhren weiter.
Nachdem sich die Straße durch den Ort Mogan gequetscht hatte, kam eine Abzweigung ins Inselinnere. Wir aber blieben auf der GC-200, die sich ab hier sehr kurvenreich die Berge hoch schlängelte. Hinter jeder Kurve wartete ein toller Ausblick und immer wieder bot sich ein grandioser Blick ins Tal.
Los Azulejos - Bunte Felsen
Gegen halb 11 kamen dann die bunten Felsen der Formation „Fuente de los Azulejos“ in Sicht. Zwar lag der Hauptteil der Felsformation noch im Schatten, aber trotzdem hob sich das bunte Gebilde von den restlichen Felsen ab. Der kleine Parksteifen am Kiosk war noch fast leer und wir stellten das Auto ab.
Dann gingen wir an der bunten Felswand vorbei zu einer Stelle, an der man die Felsen hinaufklettern kann. Karin und Tom blieben unten, Julian und ich kraxelten die Felsen hinauf. Der Weg ist kurz, aber teilweise recht steil und rutschig. So musste ich Julian immer festhalten und aufpassen, selbst nicht auszurutschen. Mit ein wenig Achtsamkeit ist es aber kein Problem hier rumzuklettern.
Julian hatte einen mordsmäßigen Spaß, über die Felsen zu klettern. Also mussten wir noch eine Runde drehen. So langsam strahlte die Sonne auch die oberen Schichten an, und die türkisfarbenen Felsen leuchteten im Sonnenlicht. Ein wirklich sehenswerter Zwischenstopp auf dem Weg zur Westküste, der direkt an der Straße liegt.
Mirador del Balcon
Nach einer halben Stunde fuhren wir dann weiter. Es ging weiter durch die Berge und die Straße führte eine weitere kurvenreiche halbe Stunde bis La Aldea, dem Zentrum des Tomatenanbaus. Für Julian war die Straße etwas zu kurvenreich und wir hielten an einer Apotheke, da er Bauchschmerzen hatte. Karin holte etwas gegen Reiseübelkeit, was er dann widerwillig nahm. Scheinbar wirkte das Zeug aber, denn wenig später ging es ihm wieder besser.
Also konnten wir weiterfahren und erreichten am Ortsausgang das fertige Teilstück der Schnellstraße, die La Aldea mit Agaete verbinden soll. Grund sind ebenfalls die Tomaten, da die Lastwagen so nicht über die Serpentinenstraßen zu dem noch abgelegenen Ort fahren müssen. Wir nahmen aber bereits die erste Abfahrt auf die alte GC-200 zum Mirador del Balcon.
Die Straße schlängelt sich hier 3 Kilometer die Berge hinauf bis zum Aussichtspunkt „Mirador del Balcon“. Der kleine Parkplatz war bereits voll, also parkten wir wenige Meter weiter direkt an der Straße. Die Straße ist nach wenigen Kilometern eh gesperrt, da es hier immer wieder Steinschlag gibt und es jetzt eine Alternative über die Schnellstraße gibt.
Schon vom Parkplatz hatten wir einen tollen Blick auf eine Reihe hoch aufragender Klippen, die steil ins blaue Meer abfallen. Diese Formation, ist auch als „Drachenschwanz“ bekannt, und das trifft es eigentlich ganz gut. Wir stiegen ein paar Stufen hinab und kamen zur eigentlichen, gläsernen Aussichtsplattform.
Von hier bot sich ein traumhafter Ausblick auf den Drachenschwanz und über die gesamte Westküste bis nach Agaete. Kein Wunder, dass dieser Aussichtspunkt in jedem Reiseführer beschrieben wird. Auf jeden Fall einen Besuch wert, auch wenn er etwas abgelegen ist. Zurück am Parkplatz gab es am kleinen Kiosk für jeden ein Stück Mandelkuchen zum Probieren. Die Falle hatte zugeschlagen, Julian schmeckte der Kuchen so gut, dass wir direkt einen kauften.
Nach 20 Minuten verließen wir den Mirador del Balcon dann wieder und es ging die Kurven wieder runter zur Schnellstraße, da die alte Panoramastraße ja leider nicht mehr befahrbar ist. Anstatt einen tollen Ausblick über die Steilküste und das Meer zu genießen, fuhren wir jetzt durch den längsten Tunnel Gran Canarias. Hinter dem Tunnel ging es dann wieder auf die alte GC-200 und es wurde direkt deutlich kurviger und langsamer. Aber dafür auch wesentlich schöner.
Puerto de Las Nieves
Die kurvige Straße führte bis Agaete und immer wieder boten sich schöne Ausblicke auf die steilen Berge und das blaue Meer. Allerdings wird schon fleißig an der Fertigstellung der Schnellstraße gearbeitet. Davon zeugten einige Baustellen auf der GC-200, die an den zukünftigen Tunnelausgängen angelegt waren.
Nach einer Dreiviertelstunde hatten wir die kurvenreiche Strecke dann hinter uns und erreichten Agaete. Wir fuhren noch etwas weiter bis zum vorgelagerten Küstenort Puerto de Las Nieves. Um viertel nach 1 parkten wir auf einem der kostenpflichtigen Parkplätze und zogen mit dem Bollerwagen los. Wir gingen direkt zum Denkmal der Poeten an der Promenade. Der Blick schweifte über den Atlantik und den daraus aufragenden Teide, den höchsten Berg Spaniens auf Teneriffa, in der Ferne.
Von hier aus gingen wir am Meer entlang mit Blick auf die Steilküste, die wir eben noch entlanggefahren waren, bis zum Fähranleger nach Teneriffa. Der Katamaran zur Nachbarinsel lag sogar am Anleger. Wir gingen zu den zahlreichen Fischrestaurants am Hafen. Doch die Kinder hatten keinen Hunger auf Fisch und eine Art Kinderkarte konnten wir bei keinem der Restaurants erkennen. Also drehten wir wieder um und gingen zum nahen Supermarkt. Hier gab es ein Eis (es ist ja Urlaub 😉) und ein paar Snacks, die den Hunger erst mal stillten.
Dann gingen wir die Promenade zurück bis zu den Naturschwimmbecken. Diese Becken befinden sich in den Felsen direkt am Meer. Hier gingen wir mit den Füßen über ein paar Stufen ins Wasser. Die Jungs entdeckten sofort ein paar Muscheln und wollten diese sammeln. Nachdem mir eine Muschel in die Hand gedrückt wurde, und diese plötzlich in der Handfläche kitzelte, stellte sich heraus, dass die Muscheln bewohnt waren. Jede Menge Einsiedlerkrebse waren hier heimisch und bewohnten die Muscheln. Plötzlich waren die Muscheln doch nicht mehr so begehrt und wurden schnell von den Kindern wieder auf die Steine gesetzt. Stattdessen wurde beobachtet, wie die kleinen Krebse mit ihren Muscheln die Felsen entlang krabbelten.
Barranco de Agaete
Um 15 Uhr verließen wir den kleinen Küstenort wieder und wollten die Gegend nicht verlassen, ohne einmal in das angeblich so sehenswerte Tal von Agaete zu fahren. Wir folgten den Hinweisschildern „El Valle“ quer durch Agaete und leißen wenig Später den Ort hinter uns. Vor uns lag ein 9km langes, grünes Tal.
Die Straße war gesäumt von Palmen, Kakteen und Agaven und zwischendurch blühten große Büsche am Straßenrand. Und an beiden Seiten des Tals ragten steile Felsen empor, am Ende des Tals bis zu 1000m in die Höhe. Wir fuhren an kleinen Ortschaften, die sich an die Hänge schmiegten vorbei, immer weiter in das schöne Tal.
Die letzten Kilometer wurden dann wesentlich kurviger und es ging immer mehr den Hang hinauf. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Wendepunt der Linienbusse. Ab hier gab es dann nur noch eine schmale, steile Straße nach El Sao, dem Ende des Tals. Also fuhren wir weiter und die Straße wurde ab hier wirklich abenteuerlich. Geteert, aber teilweise zu schmal für zwei Fahrzeuge und es ging extrem steil bergauf.
Nach einigen Serpentinen, die wir teilweise im ersten Gang bewältigten, erreichten wir einen Aussichtspunkt. Es gab einen schmalen Parkplatz, auf dem so eben ein Auto stehen konnte. Doch die Aussicht belohnte die schwerliche Anreise. Der Ausblick reichte durch das gesamte Tal bis zum Meer. Und auf der anderen Seite ging der Blick auf die steilen Felsen, die das Tal begrenzten mit dem kleinen Ort El Sao. Die letzten wenige hundert Meter bis zum Wendepunkt fuhren wir dann nicht mehr, sondern drehten direkt am Aussichtspunkt, was sich allerdings als gar nicht so leicht herausstellte. Doch nach etwas Rangieren hatten wir gedreht und fuhren durch das hübsche Tal wieder zurück nach Agaete.
Splash Park im Hotel
Zurück ging es dann nicht die Westküste entlang, sondern über die Autobahn, die die Insel im Osten umkurvt. Der Weg ist zwar fast doppelt so lang, geht dafür aber schneller. Außerdem gab es hier keine Serpentinen mehr, was den drei anderen Mitfahrern zugutekam 😉
Außer ein paar Snacks hatten wir ja noch nichts gegessen, also hielten wir gegen 17 Uhr in Puerto Rico beim Goldenen M und ließen uns eine „Schlemmerplatte“ schmecken. Danach ging es dann die letzten Kilometer zurück nach Puerto de Mogan.
Die Kinder mussten noch etwas ausgepowert werden, also ging es noch bis zum Sonnenuntergang gegen 19 Uhr in den Splash Park. Danach erkundeten wir noch ein wenig die für diese Größe fast menschenleere, super gepflegte Hotelanlage. In nicht-Corona Zeiten ist hier wahrscheinlich einiges mehr los.