Tag 11 - Oatman und Joshua Tree National Park
Donnerstag, 22.10.2015
Historische Route 66 durch die Black Mountains
Nach dem Aufstehen gingen wir erst mal frühstücken. Das Frühstück im Hotel war wirklich klasse. Sehr umfangreich, und die Waffeln wurden sogar frisch an den Tisch gebracht. Also frühstückten wir heute etwas ausgiebiger und fuhren erst gegen halb Zehn los.
Nach wenigen Minuten hatten wir wieder die historische Route 66 durch die Black Mountains nach Oatman erreicht. Plötzlich bremste das Auto vor uns scharf, und direkt vor dem Auto huschte ein Roadrunner von der Straße. Den Roadrunner kannte ich bis jetzt nur aus der Zeichentrickserie mit dem Kojoten. Diese kleinen Laufvögel haben aber wirklich ein ordentliches Tempo drauf…
Dann erreichten wir die Black Mountains und die Straße wurde wieder kurvenreicher. Wir hielten wieder an der historic Gas Station, an der wir schon am Vortag in der Dämmerung gehalten hatten. Und im Sonnenlicht sah die Gegend noch wesentlich beeindruckender aus, außerdem entdeckten wir wieder ein paar verrostete Oldtimer.
Wir fuhren weiter über die schmale Straße, auf beiden Seiten kleinere Berge, dazwischen eine karge Vegetation mit Büschen und Kakteen. So stellt man sich die Fahrt auf der Route 66 vor. Einfach traumhaft. Wir hielten an einigen Aussichtspunkten an und genossen die tolle Landschaft. Und zwischendurch immer wieder Motoradfahrer, vorzugsweise mit dicken Harleys, die uns entgegenkamen, oder an der Straße hielten. Hier scheint die alte Route 66 noch lebendig zu sein. Die Wolken hatten wir mittlerweile auch hinter uns gelassen und die Sonne strahlte auf diesen Teil der USA.
Wenig später standen auch schon die ersten Esel auf der Straße. Die alten Lastentiere der Goldgräber leben hier wild in den Bergen und lassen sich von Autos nicht beirren. Die Tiere streckten den Kopf bei uns ins Autofenster und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Natürlich machten wir auch einige Fotos, allerdings hat die Kamera diese dummerweise nicht auf der Karte abgespeichert. Na egal, das waren ja nicht die letzten Esel heute.
Wir fuhren weiter über die mittlerweile sehr kurvige Straße und hielten am höchsten Punkt des Sitgreaves Pass. Hier ist ein kleiner Parkplatz und man hat einen traumhaften Blick auf die Black Mountains.
Kurz darauf erreichten wir die Gold Road Mine, in der mittlerweile wieder Gold abgebaut wird. Von der Straße sind aber nur ein paar Hallen und Förderbänder zu sehen. Interessanter war aber ein altes, völlig demoliertes Auto, das gegenüber der Mine mitten im Hang lag. Sah aus, als wenn der Fahrer in den Serpentinen von der Straße abgekommen und den Hang herunter gefallen wäre…
Oatman
Kurze Zeit später erreichten wir dann Oatman. Wirkte der Ort gestern noch wie eine Geisterstadt, so scheint hier am Tag der Bär los zu sein. Eigentlich waren wir nur wegen der schönen Straße hierhergekommen, doch der Ort schien wohl auch einen Besuch wert zu sein. Also hielten parkten wir unser Auto auf einem kleinen Parkplatz am Eingang und gingen die Main Street entlang.
Hier schien der Wilde Westen wieder aufzuleben. Links und rechts der Straße standen jede Menge Gebäude im Wildwest Stil. Etwas heruntergekommen, aber genau das machte den Charme dieser alten Goldgräberstadt aus.
Mittlerweile scheint Oatman ein regelrechter Touristenmagnet zu sein. In den alten Gebäuden finden sich unzählige Souvenirshops, einige Restaurants und Museen. Nur in den Hotel schläft schon lange niemand mehr.
Einige Möchtegern Cowboys streiften durch die Straßen und sangen von den alten Zeiten. Und Esel, jede Menge Esel. Die Tiere wissen genau, wo die dämlichen Touristen sind, die ihnen Futter geben. Überall auf der Straße standen Esel vor den Geschäften auf der Suche nach Futter und Schutz vor der Sonne. Und überall standen Schilder, die Esel nicht zu füttern. Die kleinen Esel hatten sogar einen Aufkleber auf dem Kopf, auf dem „Don not feed me anywhere“ steht. Aber scheinbar hält sich nicht jeder daran.
Wir gingen eine ganze Weile durch die alte Westernstadt in den Black Mountains und ließen uns vom Charme dieser Stadt anstecken. Etwas schade ist aber, dass die Autos überall an der Straße parken dürfen. Das zerstört etwas die Illusion des Wilden Westens.
Fahrt durch die Wüste
Nach einer Stunde brachen wir wieder auf und verließen diese nette Goldgräberstadt. Nach wenigen Kilometern standen schon wieder Esel mitten auf der Straße. In der Gegenrichtung hatte sich schon ein kleiner Stau gebildet. Wir hielten kurz an, umkurvten die Tiere dann aber auf dem Seitenstreifen.
Auf dem Weg zur Interstate 40 durquerten wir dann noch einige Washs. Scheinbar hatte es die letzten Tage hier auch ordentlich geregnet. Mittlerweile war aber alles wieder passierbar und wir erreichten wenig später die Interstate.
Eine Abfahrt später verließen wir die Autobahn aber schon wieder und fuhren auf die California State Route 65. Eine scheinbar endlose Buckelpiste mitten durch die Wüste. Nach einer Dreiviertelstunde über unzählige Mini-Hügel erreichten wir dann endlich Vidal Junction, und damit die Abzweigung in Richtung Joshua Tree National Park. Diese Straße war zwar nicht mehr so eine hügelige Piste, aber dafür ging es 1,5 Stunden fast immer schnurgeradeaus durch die öde Wüste. Auch nicht viel besser, aber der kürzeste Weg zum Joshua Tree Park.
Joshua Tree National Park - Split Rock und Jumbo Rocks
Gegen 15 Uhr erreichten wir dann endlich den Ort Twentinine Palms am Nordeingang des Joshua Tree Parks. Nach der endlosen Fahrt durch die Wüste ging unser Tank schon so langsam in Richtung Reserve, also suchten wir die erste Tankstelle auf, bevor wir weiter zum Joshua Tree Visitor Center fuhren. Wir schauten uns kurz im Besucherzentrum um, dann fuhren wir weiter in den Park. Wir zeigten unseren Annual Pass vor, bekamen noch einen Parkplan, und schon waren wir im Nationalpark.
Wir fuhren über die Parkstraße und auf beiden Seiten standen schon einige der Joshua Trees, die diesem Park den Namen geben. Die Mormonen erinnerten diese Bäume mit den ausgestreckten Ästen an den Volksführer Joshua aus dem Alten Testament und tauften die Bäume so. Mit etwas Fantasie, oder vielleicht auch Wassermangel in der Wüste, mag das wohl so passen…
Nach wenigen Kilometern teilt sich die Straße, wir fuhren weiter in den nördlichen Teil des Parks, da hier die meisten Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Kurz hinter der Abzweigung bogen wir dann auf eine Schotterpiste zum Split Rock ab. Schon von der Parkstraße waren die ersten bizarr geformten Felsen in der Wüstenlandschaft zu sehen.
Nach einem Kilometer Schotterpiste standen wir dann mitten zwischen diesen rillenförmig ausgewaschenen Felsen. Dazwischen karge Büsche und Joshua Trees, ein toller Anblick. Vom Parkplatz gingen wir dann den kurzen Fußweg zur eigentlichen Attraktion, dem Split Rock.
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um einen großen Felsen, der in der Mitte auseinandergebrochen ist. Die beiden Hälften liegen wie ein halbfertiges Puzzleteil übereinander. Wir gingen den Fußweg noch einige Meter weiter und ließen die karge, aber doch tolle Landschaft auf uns wirken.
Dann fuhren wir weiter durch diesen felsigen Teil des Joshua Tree Parks und verließen die Parkstraße kurz darauf wieder. Unser Ziel waren die Jumbo Rocks. Diese zerfurchten Felsen waren, dem Namen entsprechend, noch größer und gewaltiger.
Die kleine Straße führt über einen Campingplatz durch diese Felslandschaft. Überall zwischen den Felsen waren kleine Zeltplätze und Grillstellen. Zum Campen bestimmt ein toller Platz, vor allem wenn die Felsen in der Abendsonne leuchten.
Joshua Tree National Park - Desert Queen Mine
Wir verließen den Campingplatz wieder und fuhren weiter auf der Parkstraße in Richtung Westen. Nach wenigen Kilometern bogen wir dann auf eine Sandpiste zur Desert Queen Mine ab. An mittlerweile recht hohen Joshua Trees vorbei ging es über die Sandpiste bis zu einem kleinen Parkplatz. Hier hat man die Möglichkeit, den mehrere Kilometer langen Pine City Trail zu wandern, oder den kürzeren Weg zur Mine zu nehmen.
Wir nahmen natürlich den nur wenige hundert Meter langen Weg zur Mine. Aber auch der kurze Weg lohnt sich, denn man läuft mitten durch die Wüste mit den typischen Büschen und Kakteen.
Wenig später hatten wir dann die Überreste eines Gebäudes erreicht. Allerdings standen nur noch einige kleinere Mauern und ein verrostetes Bettgestell. Das hatten wir uns etwas spektakulärer vorgestellt. Allerdings handelt es sich hier scheinbar nur um ein altes Wohnhaus der Mine.
Die alte Goldmine ist aber von einem Vorsprung aus zu sehen und befindet sich hinter einem ausgetrockneten Flussbett. Da die Mine aber auch nicht spektakulärer aussah, verzichteten wir auf den Weg und gingen zurück zum Auto. Für die Mine lohnt sich der Weg zwar nicht, doch der Ausblick von der Anhöhe und der Fußmarsch durch die Wüste sind einen Abstecher wert.
Wir hatten jetzt die Möglichkeit, wieder zur Parkstraße zu fahren, oder eine etwa 7 Kilometer lange Sandpiste bis zum Barker Dam zu nehmen. Wir entschlossen uns für die Sandpiste und wurden nicht enttäuscht. Es ging auf einem schmalen Weg mitten durch die Wüste, weit und breit kein anderes Auto zusehen. Gut, dass wir einen SUV hatten, denn an einigen Stellen wäre mit einem normalen Auto wahrscheinlich Schluss gewesen.
Joshua Tree National Park - Keys View und Sonnenuntergang
Am Barker Dam Parkplatz erreichten wir dann wieder eine asphaltierte Straße. Wir hielten aber nicht an, sondern fuhren an den Felsen vorbei, weiter in Richtung Hidden Valley Campground. Wir fuhren kurz durch die netten Felsformationen an der Hidden Valley Picnic Area, dann fuhren wir die Parkstraße zurück.
Nach wenigen Minuten erreichten wir den Abzweig zum Keys View und fuhren hinauf zum Aussichtspunkt. Von hier hat man einen tollen Überblick über die Landschaft und soll sogar die San Andreas Verwerfung sehen können. Allerdings ist der Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang nicht gerade optimal, da die tief stehende Sonne blendet.
Dann fuhren wir die Straße wieder hinunter und bogen auf die Parkstraße in Richtung Osten ab. An der Live Oak Picnic Area überquerte dann ein Kojote die Straße und verschwand in der Wüste. Die Abendsonne färbte die Felsen in einem strahlenden Orange. Also dachten wir uns, nehmen wir die Straße zum Südausgang des Nationalparks. So hatten wir die Sonne im Rücken und einen schönen Blick auf die angestrahlten Felsen.
Doch wir hatten nicht bedacht, dass der südliche Teil des Parks tiefer liegt. Nach einigen Kilometern verschwand die Sonne hinter den Hügeln und wir waren im Schatten. Also drehten wir um und fuhren wieder zurück in Richtung Nordwesteingang. So hatten wir noch etwas länger was von der Abendsonne und verließen den Park beim Ort Joshua Tree.
Wir buchten noch ein Hotel, dann machten wir uns auf dem schnellsten Weg auf nach Palm Springs. Mittlerweile war es dunkel geworden und kurz vor Palm Springs leuchteten uns die Blinklichter der San Gorgonio Pass Wind Farm den Weg. Ein gewaltiger Windpark mit über 1000 Windrädern.
Kurz danach erreichten wir dann Cathedral City, einen Nachbarort von Palm Springs. Hier hatte uns Hotwire das Red Lion Inn & Suites zugewiesen. Für nur 50€ logierten wir diese Nacht in einer geräumigen Suite mit Wohnbereich und abgetrenntem Schlafzimmer. Da hätte es uns auch wesentlich schlimmer treffen können…