Reisebericht Island 2023 - Jökulsárlón und Fjaðrárgljúfur Canyon

Tag 5 - Jökulsárlón und Fjaðrárgljúfur Canyon

Samstag, 20.05.2023

Fjaðrárgljúfur Canyon

Nach dem Frühstück in unserer Hütte machten wir uns gegen 8:30 auf den Weg in Richtung Osten. Wir hatten einige Kilometer vor uns, zu einem der Highlights des Landes. Unser Ziel war die etwa 200km entfernte Gletscherlagune Jökulsárlón am Fuße des mächtigen Vatnajökull Gletschers.

Kurz vor Kirkjubaerklaustur kam die Sonne heraus, und wir beschlossen einen Abstecher zur Fjaðrárgljúfur Schlucht zu machen. Seit einem Musikvideo von Justin Bieber kein Geheimtipp mehr, sondern ein Besuchermagnet. Gegen 9:30 erreichten wir den kleinen Parkplatz, der eigentlich schon voll war. Am Rand fanden wir aber noch einen Platz für unser Auto und stiefelten den Weg entlang.

Am ersten Aussichtspunkt konnten wir schon einen Blick in die wunderschöne Schlucht werfen. Der Fluss Fjaðrá hat sich hier über die Zeit bis zu 100 Meter tief durch das Gestein gegraben und einen verschlungenen Canyon geformt. Mittlerweile gibt es einen befestigten Weg und alle alten Abzweigungen zum Rand der Schlucht sind abgesperrt.

So langsam kam ordentlich Wind auf und die Sonne wich regelmäßig einigen Regenschauern. Also ließen wir den zweiten Aussichtspunk aus und gingen direkt zum dritten Punkt mit der besten Sicht in die Schlucht. An diesem Punkt ist mittlerweile eine Metallplattform, von der man einen atemberaubenden Blick in die verwunschene Schlucht hat. Außerdem fallen hier noch zwei Wasserfälle in den Fluss.

Wir genossen den herrlichen Ausblick eine Weile und machten einige Fotos. Dann machten wir uns auf den Rückweg, denn das Wetter wurde immer ungemütlicher. Der Wind wurde stärker und auch die Regenschauer wurden heftiger. Bei unserer Ankunft strahlte die Sonne noch, so dass wir unsere Regenhosen nicht angezogen hatten. Aber in Island sollte man immer auf jedes Wetter vorbereitet sein, auch wenn man eben nur eine Stunde unterwegs ist. Die Jungs hatten auch nicht mehr so richtig Lust zu laufen, also ging es zwischendurch Huckepack, um schneller ins trockene Auto zu kommen. Unsere Hosen waren zwar nass, aber der Ausflug zu dieser wunderschönen Schlucht hatte sich trotzdem gelohnt.

 

Jökulsárlón Gletscherlagune

Gegen 10:30 fuhren wir weiter, und kaum waren wir wieder auf der Ringstraße, kam die Sonne wieder heraus. Nach einer guten halben Stunde hatten wir den Sander Skeiðarársandur erreicht und es bot sich ein erster Blick über die riesige, schwarze Sandebene auf den Vatnajölull Gletscher. Allerdings lagen hier dicke Wolken über den Gletscherzungen, doch an der Küste kam wieder die Sonne heraus.

Um viertel nach 12 erreichten wir dann den Parkplatz am Jökulsárlón und ein kurzer Wolkenbruch ergoss sich über uns. Wir warteten den Schauer im Auto ab und gingen dann zum Ticketschalter der Amphibienboot Touren. Hier hatten wir die Tour um 13 Uhr gebucht und wollten unsere Tickets holen. Doch auf Grund des starken Windes waren an diesem Tag alle Fahrten abgesagt. Na super, das war eigentlich eines der Dinge, die wir unbedingt machen wollten. Aber als wir am nächsten Tag die Fotos von Campern sahen, die hier einfach von der Straße geweht wurden, war klar, dass diese Entscheidung scheinbar richtig war.

So gingen wir eben zu Fuß an der Gletscherlagune entlang. Und auch vom Ufer aus war der Blick auf die Gletscherzunge Breiðamerkurjökull und die in der Lagune treibenden Eisberge umwerfend. So etwas hatten wir vorher noch nicht gesehen. Und je nach Lichteinfall und Eisberg schimmerte das Gletschereis von Weiß bis ins tiefe Blau. Und dazwischen immer wieder die schwarzen Einschlüsse der Vulkanasche. Ein wirklich atemberaubender Ort und auch ohne Bootstour die lange Anfahrt wert.

Zwischen die Eisschollen gesellten sich immer wieder einige Seerobben in dem kalten Wasser. Auch am Ufer waren einige kleinere Eisblöcke zu finden und die Jungs hielten Stolz das durchsichtige Gletschereis in den Händen. Hier hätte man wohl noch Stunden verbringen können, ohne dass einem langweilig geworden wäre, aber so langsam mussten wir weiter.

 

Diamond Beach

Wir verließen die Gletscherlagune, fuhren aber nur wenige Meter weiter. Auf der anderen Seite der Ringstraße, am Abfluss der Gletscherlagune befindet sich der Diamond Beach. Dieser Strand hat seinen Namen von den schimmernden Eisschollen, die hier regelmäßig an den Strand gespült werden. Auf dem Parkplatz angekommen, fing es an zu regnen, also machten wir erst mal eine Mittagspause im Auto. Im Gegensatz zu Deutschland ist das Handynetz hier auch in den entlegensten Ecken hervorragend. So konnte ich mir noch nebenbei das vorletzte Saisonspiel des VfL Osnabrück auf dem Weg zum Aufstieg in die 2. Bundesliga auf dem Handy ansehen. Nach dem Abpfiff zum 2:0 für den VfL und nachdem die Bäuche voll waren, hatte der Schauer auch aufgehört und wir gingen an den schwarzen Strand.

Es waren zwar keine großen Eisschollen am Strand, aber jede Menge kleiner Eisblöcke. Diese glitzerten in der Sonne wie kleine Diamanten. Die meisten Eisblöcke waren direkt an der Mündung des Jökulsárlón, also gingen wir dorthin. Wir schauten uns die schimmernden Eisblöcke an und machten ein paar Fotos. Allerdings hatten wir nicht bemerkt, dass die Flut kam und die kleine Landzunge plötzlich vom Strand abgetrennt war. So blieb uns nichts anderes übrig, als die Kinder auf den Arm zu nehmen und auf Zehenspitzen durch das Wasser zu gehen. Meine Schuhe hielten dicht, Karin hatte aber nicht so ein Glück. So gingen wir wieder zum Auto und setzten unsere Fahrt fort.

 

Fjallsárlón Gletschersee

Um halb 3 erreichten wir den Parkplatz an dem kleineren Gletschersee Fjallsárlón, ein paar Kilometer neben dem Jökulsárlón. Auch hier schwammen jede Menge Eisschollen im Wasser, allerdings waren diese wesentlich kleiner als die Eisberge am Jökulsárlón. Auch das Wasser war hier nicht blau, sondern eher grau-braun. Dafür war die Gletscherzunge am Ende des Sees wesentlich näher als am Jökulsárlón und somit auch besser zu sehen.

Nach dem kurzen Abstecher fuhren wir zurück über die Ringstraße um den Vatnajökull herum, dem größten Gletscher Islands und dem größten Gletscher Europas außerhalb des Polargebiets. Der Gletscher bedeckt etwa 8% der Gesamtfläche Islands und ist bis zu 1.000 Meter dick. Außerdem befinden sich einige aktive Vulkane unter der Eisdecke, die bei einem Ausbruch regelmäßig Gletscherläufe auslösen. 1996 wurde bei einem Ausbruch durch den Gletscherlauf sogar eine Brücke der Ringstraße über den Sander zerstört.

 

Svínafellsjökull Gletscherzunge

Um viertel nach 3 erreichten wir dann den Parkplatz am Svínafellsjökull. Passend zur Ankunft schüttete es wieder und wir konnten den Schauer im Auto abwarten. Vom Parkplatz geht es ein paar hundert Meter zu Fuß zur Gletscherzunge. Nach kurzer Zeit hatten wir bereits einen ersten Blick auf den Gletscher. Über ein Geröllfeld gingen wir dann bis zur Gletscherzunge.

An einigen Stellen konnte man sogar direkt bis ans Eis gehen. Allerdings war das Eis hier am Ende der Gletscherzunge nicht mehr Weiß, sondern teilweise pechschwarz. Vor allem die letzten Meter waren kaum vom felsigen Untergrund zu unterscheiden. Ohne Gletscherführer sollte man aber auf keinen Fall auf das Eis, da es hier Eisspalten gibt, aus denen man nicht mehr herauskommt. Doch auch der Ausflug zum Rand der Gletscherzunge hatte sich gelohnt. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, so einfach zu einem Gletscher zu gehen und das Jahrtausende alte Eis zu berühren.

 

Eldhraun Lavafeld

Kurz bevor wir den Parkplatz wieder erreichten, erwischte uns noch ein kleiner Hagelschauer. Also schnell ins Auto, und um halb 5 verließen wir den Gletscher. Zurück ging es wieder über die Ringstraße. Auf halber Strecke nach Vik hielten wir dann am Eldhraun Lavafeld an.

Das mittlerweile größtenteils mit Moos bedeckte Lavafeld, ist das größte der Welt. Am Parkplatz gibt es einen kleinen Rundweg, der durch das Lavagestein führt. Auf diesem Weg merkt man erst einmal, wie mühsam der Weg durch das Lavafeld gewesen sein muss, als es hier noch keine Straßen gab. Man findet fast keine ebenen Trittflächen und kann sich leicht an den scharfen Kanten der Felsen die Füße aufreißen. Früher gefürchtet, jetzt ein toller Ort für einen kurzen Zwischenstop.

In Vik angekommen, ging es erst mal zum Krónan einkaufen und nebenan das Auto tanken. Gegen 19:30 waren wir nach einem langen Tag dann wieder in unserer Hütte. Wir machten uns etwas zu essen und genossen unser Feierabend-Bier nach diesem eindrucksvollen Tag.

 

Gefahrene Kilometer: 421

Getankt in Vik: Diesel für 310 ISK / l

Übernachtung: Hütte am Reynisfjara Strand für 792€ (für 3 Nächte, gebucht über reynisfjara-guesthouses.com)

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