Reisebericht Island 2023 - Snaefellsnes

Tag 10 – Snaefellsnes

Donnerstag, 25.05.2023

Snaefellsnes Halbinsel

An diesem Tag ging es zu einer weiteren landschaftlichen Schönheit Islands, der Snaefellsnes Halbinsel. Die Halbinsel wird auch als „Island im Kleinformat“ bezeichnet. Eigentlich wollten wir den Ausflug mit eine Whale-Watching-Tour in Ólafsvik verbinden, doch auf Grund des Windes fiel diese Tour ebenfalls ins Wasser. Schade, denn in der Bucht Breiðafjörður ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, Orcas zu sehen. Aber auch so sollten wir an diesem Tag viel zu sehen bekommen.

Gegen 9 Uhr fuhren wir los und verließen nach einem kurzen Stop bei Krónan die Hauptstadt Islands in Richtung Norden. Wir unterquerten den Hvalfjörður auf der Ringstraße und fuhren über den berühmten schwertförmigen Damm bei Borgarnes. Waren in Reykjavik noch viele Wolken am Himmel, wurde es immer klarer, je näher wir Snaefellsnes kamen. Bei Borgarnes verließen wir die Ringstraße dann und fuhren über die 54 auf die Snaefellsnes Halbinsel. Gegen 11 erreichten wir das Visitor Center der Halbinsel und statteten dem kleinen Gebäude einen Besuch ab. Neben den typischen Souvenirs gab es hier auch Karten und weitere Informationen über die Halbinsel.

 

Selvallafoss

Wir verließen das Visitor Center und bogen kurz darauf auf die 56 ab, die an die Nordküste der Halbinsel führt. Nach einigen Kilometern erreichten wir den kleinen Parkplatz am Selvallavatn Aussichtspunkt. Selbst in der Nebensaison war der Parkplatz hoffnungslos überfüllt, und wir hatten Glück, uns noch in eine Parkbucht quetschen zu können.

Schon vom Parkplatz hatten wir einen traumhaften Ausblick auf den tiefer gelegenen Selvallavatn See und die dahinter aufragenden Berge. Schon alleine dafür lohnt sich hier ein Halt. Doch unser Ziel war der von hier noch nicht sichtbare Selvallafoss.

Nach wenigen Minuten erreichten wir den Wasserfall und stiegen vorsichtig den Hang hinunter. Der „Schaf Wasserfall“ fällt hier über mehrere Stufen insgesamt 19 Meter in die Tiefe. Ein wirklich schöner Wasserfall, der mittlerweile scheinbar auch kein Geheimtipp mehr ist. Wer möchte, kann sogar auf einem kleinen Pfad hinter den Wasserfall gehen.

 

Kirkjufellsfoss

Nach 20 Minuten verließen wir diesen wunderschönen Ort wieder und bogen auf die 54 ab, die einmal rund um die Halbinsel führt. Dieser Abschnitt der Straße in Richtung Grundarfjördur war einfach traumhaft. Es ging entlang einiger kleiner Fjorde durch eine tolle Vulkanlandschaft. Neben der Straße wechselten sich grüne Graslandschaften mit Lavafeldern ab. Und in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Bergkette, die sich durch die gesamte Halbinsel zieht.

Kurz nach dem Ort Grundarfjördur erreichten wir gegen 12:15 unser nächstes Ziel, den Kirkjufellsfoss. Schon am Parkplatz merkte man, dass es mittlerweile einer der Hotspots der Halbinsel ist. Der Parkplatz war nicht nur für Autos ausgelegt, sondern hatte auch einige Busparkplätze.

Der malerische Wasserfall allein ist aber nicht der Grund für diesen Hype. Der fotogene Berg Kirkjufell im Hintergrund tut sein weiteres dazu. Der keilförmige Berg bietet einen traumhaften Hintergrund für den 16 Meter hohen Wasserfall. Und natürlich hat Game of Thrones die Bekanntheit bestimmt nicht verringert.

Somit herrschte hier reger Trubel, denn jeder wollte das perfekte Foto vom Wasserfall mit dem Berg im Hintergrund haben. Wir natürlich auch ;-). Teilweise gab es einige heftige Windböen, so dass wir die Jungs am Wasserfall immer gut festhielten.

 

Saxhóll und Hólahólar Vulkankrater

Wir aßen noch kurz im Auto, dann fuhren wir gegen 13 Uhr weiter entlang der Nordküste der Snaefellsnes Halbinsel. Nach einer Weile erreichten wir Ólafsvik, den größten Ort im Westen der Halbinsel. Wir drehten eine Runde durch den Ort, der am Fuße eines Berges am Breidarfjördur liegt. Wir fuhren über eine Regenbogenstraße zur modernen Kirche hoch und hatten von dort einen schönen Blick auf den 50m hohen Baejarfoss und den „Hausberg“ Enni.

Dann fuhren wir die Straße weiter entlang in den äußersten Westen der Halbinsel. Hier thront der schneebedeckte Snaefellsjökull über die Westspitze von Snaefellsnes. In Jules Vernes Roman begann in diesem Vulkan die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Wir ließen den von einem Gletscher bedeckten Vulkan aber links liegen und bogen zum Saxhóll Krater ab.

Der etwa 100m hohe Krater liegt im äußersten Westen der Halbinsel direkt an der Straße. Wir bogen auf den Parkplatz dieses frei in der Landschaft stehenden Kegelbergs ab. Dann gingen wir über die scheinbar endlose Treppe auf den erloschenen Vulkan. Nach ungefähr 390 Stufen (wir haben 384 gezählt) hatten wir den Kraterrand des Vulkans erreicht.

Die Jungs begutachteten direkt das Vulkangestein am Kraterrand und konnten es kaum fassen, auf einem Vulkan zu stehen. Wir gingen den Weg am Kraterrand entlang. Von hier bot sich ein schöner Blick in den eingefallenen, mittlerweile mit Moos bewachsenen Schlot. Und im Hintergrund bot sich von hier oben ein toller Blick auf den Snaefellsjökull Nationalpark.

Wir genossen das Panorama eine Weile, dann gingen wir die vielen Stufen wieder nach unten. Viel Zeit benötigt man hier nicht, aber ein netter Zwischenstop,  wenn man die vielen Stufen nicht scheut ;-)

Um 14:30 fuhren wir weiter, verließen die Straße aber nach wenigen Kilometern wieder. Über eine Schotterpiste ging es zum Hólahólar, dem einzigen „Drive-In Vulkan“ Islands. Die Piste führt direkt in den Krater hinein und man hat das Gefühl, in einem riesigen Anphitheater zu stehen. Für einen kurzen Abstecher ganz nett, der Saxhóll hat uns aber besser gefallen.

 

Djúpalónssandur Strand

Zurück ging es über die Piste zur Straße, die wir direkt danach wieder verließen. Unser Ziel war der Djúpalónssandur, ein schwarzer Sandstrand an der Südwestspitze der Halbinsel. Schon die schmale Straße, die durch ein moosbewachsenes Lavafeld führte, lohnte den Abstecher. Doch das eigentliche Highlight folgte ja noch. Der Parkplatz war für den Andrang auf jeden Fall nicht zu groß, wir hatten aber Glück und fanden einen der letzten freien Plätze. Was wohl in der Hauptsaison hier los ist…

Wir gingen den kleinen Weg zum Strand und waren direkt begeistert. Vor uns lag ein schwarzer Sandstrand, der wie ein Bilderrahmen von bizarren Felsformationen eingerahmt war. Durch eine Felslücke hindurch ging es dann an den Strand. Hier war noch mehr bizarres Lavagestein zu finden und die Brandung peitschte an die äußeren Felsen.

Eine tolle Stimmung, und der Wechsel zwischen Wolken und Sonne ergab ein wundervolles Farbspiel. Der Blick zurück in Richtung Parkplatz war ebenfalls traumhaft. Der schwarze Sandstrand, eingerahmt von schwarz-roten Felsformationen, und im Hintergrund die moosbewachsenen Hügel. So schön hatten wir es uns hier gar nicht vorgestellt. Dementsprechend verbrachten wir hier auch einige Zeit und die Jungs bekamen gar nicht genug davon, über die Felsen am Strand zu klettern.

Zwischendurch waren im schwarzen Sand immer wieder verrostete Metallteile zu sehen. Diese stammen von einem Schiff, das hier gestrandet ist. Wir ließen diesen tollen Ort und die ungezähmte Natur noch etwas auf uns wirken, dann gingen wir zurück zum Parkplatz.

Auf dem Weg zurück hatte Julian einen eben erst gefundenen Stein verloren. Karin und Julian versuchten, diesen „Schatz“ wieder zu finden und ich ging mit Tom über einen Holzbohlenweg vom Parkplatz zu einem Aussichtspunkt am Ende der Klippen. Tom sauste mit seinem Roller vorweg zur kleinen Plattform. Von hier aus hatte man einen Blick über den westlichen Teil des Strandes, auf dem wir noch gar nicht gewesen waren. Zurück am Parkplatz trafen wir Karin und Julian wieder, die den Stein tatsächlich gefunden hatten. Der Schatz war gerettet ;-)

Wir beschlossen, noch einmal, den anderen Weg zum Strand herunterzugehen. Dieser Weg führte über große Steinplatten hinein in eine verwunschene Landschaft aus Gras und Felsspitzen aus Lavageststein. Hätten wir hier Feen oder Trolle getroffen, hätte uns das wahrscheinlich nicht einmal gewundert. In einer Felswand tauchte ein großes „Fenster“ auf, dann erreichten wir den Strand.

Hier lagen wesentlich mehr Wrackteile als auf dem Strandabschnitt nebenan. Alle paar Meter lagen die rostbraunen Metallstücke des britischen Fischtrawlers „Epine“, der 1948 hier verunglückte. Mit dem schwarzen Sand und den Felsspitzen im Hintergrund ein tolles Motiv.

Wir hätten hier noch eine ganze Weile verbringen können, doch es war schon spät. Also verließen wir den Strand wieder. Nicht aber, ohne einen Blick durch das „Fenster“ in der Felswand zu wagen. Nach einigen letzten Fotos verließen wir diesen wunderschönen, verwunschenen Strand gegen 16:15 und setzten die Fahrt um Snaefellsnes fort.

 

Arnastapi

Wir fuhren an den markanten Felstürmen Lóndrangar vorbei und erreichten nach etwa 15 Kilometern unser nächstes Ziel, den kleinen Fischerort Arnastapi. Das Meer hat sich hier durch das Basaltgestein gefressen und bizarre Klippen und Felstore geschaffen.

Den Jungs war eher nach Spielen, also blieb Karin mit den Kindern auf dem Spielplatz, der sich am Parkplatz befand. Daneben thronte die Statue von Bárdur Snaefellsás, dem angeblich ersten Siedler der Halbinsel, in dessen Adern Trollblut floss.

Mein Ziel war aber die zerklüftete Küste. Genauer gesagt, der Felsbogen Gatklettur. Hier hat sich das Meer über die Jahre durch den Fels gegraben und einen Herzförmigen Felsbogen geformt. Ein paar hundert Meter weiter befindet sich noch eine Felsbrücke, über die man gehen kann. Doch hier hatte es wenige Tage zuvor einen tödlichen Unfall gegeben, und außerdem war es schon spät.

Also ging ich zurück zum Spielplatz. Wir überlegten noch, ob wir hier direkt etwas essen sollten, schließlich war es schon 17 Uhr. Doch wie es sich für einen Touristenort gehört, verlangten die wenigen Restaurants auch gute Preise. Also entschlossen wir uns weiterzufahren.

 

Robbenstrand Ytri Tunga

Ursprünglich bestand der Plan, dass wir noch an der Raudfeldsgjá Schlucht oder am Bjarnafoss anhalten. Doch dafür wurde die Zeit dann doch zu knapp. Den 80m hohen Wasserfall konnten wir aber wenigstens noch aus dem Auto sehen, als wir wieder auf die 54 abbogen.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir unser letztes Ziel auf der wunderschönen Halbinsel Snaefellsnes, den Strand Ytri Tunga. Das Highlight des Strandes sind seine Bewohner. Denn vor allem bei Ebbe liegen hier zahlreiche Robben auf den Felsen im Wasser. Das wollten wir natürlich auch sehen und hatten den Halt extra auf dem Rückweg geplant, da jetzt Ebbe herrschte.

Und wir mussten auch nicht lange suchen, da sahen wir die ersten Robben, die gemütlich auf den Felsen im Wasser lagen. Jetzt bei Niedrigwasser konnten wir über die von Meerespflanzen bewachsenen Felsen klettern, um so noch etwas näher an die Robben heranzukommen.

Mit passendem Abstand konnten wir die Meeressäuger beobachten, die sich aber nicht weiter von den Touristen stören ließen. Nach einer Weile gingen wir zum Auto zurück und kamen an den Überresten eines Walskeletts vorbei, das am Strand lag. Viel war nicht mehr übrig, aber ein paar Knochen und ein Teil der Wirbelsäule des verendeten Buckelwals waren noch zu sehen.

 

Rückfahrt

Gegen 18 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg nach Reykjavik. Schließlich hatten wir noch etwa 150km bis zu unserer Unterkunft in Kópavogur vor uns. Etwa auf halber Strecke machten wir in Borgarnes Halt, tankten das Auto voll und aßen etwas in der Pizzeria La Colina. 3 Pizzen für umgerechnet 60€ war für isländische Verhältnisse ganz OK.

Danach ging es weiter. Um die Jungs bei Laune zu halten, ertönte Radio Bollerwagen aus den Lautsprechern und wir fuhren mit Ballermann-Hits zurück zur Wohnung, die wir gegen 21 Uhr erreichten.

Auf Grund der langen Strecke hatten wir überlegt, ob wir Snaefellsnes überhaupt einen Besuch abstatten sollten. Gut, dass wir das gemacht hatten. Die Halbinsel ist wirklich traumhaft und entpuppte sich als eines der Highlights des Urlaubs. Ein Tag ist aber eigentlich viel zu wenig, wir hätten noch genügend Ziele gehabt, um einen zweiten Tag voll zu bekommen.

 

Gefahrene Kilometer: 456

Getankt in Borgarnes: Diesel für 303 ISK / l

Übernachtung: Apartment in Kópavogur für 808€ (für 5 Nächte, gebucht über Airbnb)

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