Reisebericht USA Südwesten 2015 - San Francisco

Tag 3 - San Francisco

Mittwoch, 14.10.2015

Fahrt nach San Francisco

Heute stand San Francisco auf unserem Plan. Da die Stadt für Karin die schönste Stadt der Welt ist, war ich schon gespannt. Ich war schließlich zum ersten Mal hier. Also standen wir um 8 auf, um zur nahe gelegenen Bart Station zu laufen. Die Bart ist in etwa vergleichbar mit einer S-Bahn in Deutschland und verbindet die südlichen Vororte mit San Francisco und Oakland auf der anderen Seite der Bucht.

Wir wollten gerade zur Station laufen, da fiel uns auf, dass unsere Zimmerkarte nicht da war. Alles Suchen im Zimmer und im Auto half nichts, also mussten wir schnell eine neue Karte von der Rezeption holen. Nach dieser unfreiwilligen Verspätung liefen wir dann etwa 10 Minuten zu Fuß zur Bart Station South San Francisco. Im Gegensatz zu manch anderen Vororten San Franciscos, ist diese Gegend recht sicher und man kann auch noch abends unbesorgt zu Fuß zurück zum Hotel gehen.

An der Station angekommen, holten wir uns erst mal eine Fahrkarte. Am Automaten kann man aber keine Strecke auswählen, sondern nur einen Betrag auf die Karte laden.  Bei Ein- und Aussteigen wird die Karte gescannt, und die 3,80$ für die Fahrt werden direkt vom Guthaben abgezogen. 

 

San Francisco - Cable Car und Sausalito

Nach etwa 25 Minuten Fahrzeit stiegen wir gegen 10 Uhr bei schönstem Sonnenschein an der Station Powell Street aus. Von hier starten nämlich die Cable Car Linien Powell-Hide und Powell-Mason. Und wenn man in San Francisco ist, darf eine Fahrt mit dem Cable Car natürlich nicht fehlen. Wir liefen zum Union Square und fanden dort die Cable Car Station. Allerdings war das hier schon die zweite Station, hier standen zwar nicht so viele wartende Leute, dafür waren die Wagen aber schon voll. Wir entschieden uns für die Powell-Hide Linie, da diese Linie im Aquatic Park an der Fisherman’s Warf endet. Und zur Fisherman‘s Warf wollten wir schließlich. Also schnappten wir uns die nächste Bahn und fanden leider nur einen Stehplatz im Inneren des Wagens. Dann ging es auf und ab über die Hügel San Franciscos. Zwar hatten wir nicht die beste Sicht nach Draußen, aber wir konnten dem Wagenführer bei der Arbeit zusehen, was auch mal interessant ist. Das Kabel, das unter der Straße verlegt ist, ist die ganze Zeit in Bewegung. Der Wagenführer muss also mit einem Greifer dieses Kabel fassen und einklemmen, damit sich der Wagen in Bewegung setzt. Kreuzen sich 2 Linien oder in einigen Kurven muss das Kabel ganz losgelassen und danach wieder eingeklemmt werden. Hört sich nicht nur kompliziert an, scheinbar ist dafür auch einiges an Muskelkraft nötig.

Wir stiegen an der Endstation aus und holten uns erst mal unser Frühstück in einem der unzähligen Starbucks Filialen. Dann setzten wir uns auf eine Bank im Aquatic Park und frühstückten in Ruhe. Danach wollten wir uns nach einer der zahlreichen Sightseeing Touren umsehen. Es gibt hier verschiedene Anbieter, die auch unterschiedliche Touren und Preise haben. Da wir ja morgen schon weiter wollten, entschieden wir uns für die Hop On - Hop Off Tour von CitySightseeing, da es hier ein Kombiticket für die Tour durch die Innenstadt und die Tour über die Golden Gate Bridge bis Sausalito gibt. In diesem Ticket ist auch noch eine Tour durch den Golden Gate Park inbegriffen. Mal sehen, welche Touren wir denn wirklich schaffen würden. Das Kombiticket kostet für einen Tag 50$, allerdings hatten wir am Hotel Rabattcoupons über 5$ aus den Touristenkarten mitgenommen.

Wir mussten auch nicht lange laufen, schon sahen wir den ersten Stand, der diese Tickets anbot. Der Mann bot uns die Tickets für 40$ an, also schlugen wir zu. Den 5$ Rabattcoupon wolle er uns aber nicht mehr abziehen. Dann gingen wir zur nahe gelegenen Haltestelle und setzten uns in den schon wartenden Bus der Golden Gate Bridge Tour. Der Bus war schon fast voll, ganz hinten fanden wir aber noch 2 Plätze auf dem Oberdeck. Und wir hatten einen speziellen Bus erwischt. Unser Fahrer, ein schwarzer Rastafari, animierte uns immer wieder, an den Sehenswürdigkeiten aufzustehen, um Fotos zu machen. Das scheint aber wohl eigentlich verboten zu sein. Deswegen nannte er den Bus auch den „Rebell Bus“.

Von der Fisherman’s Warf aus ging es dann zum Palace of Fine Arts und zur Golden Gate Bridge. Die Brücke strahlte in der Sonne, von Nebel immer noch keine Spur. Nur etwas diesig war es über der Bucht. Wir hatten scheinbar richtig Glück mit dem Wetter. Das sollte sich aber noch früh genug ändern. Wir hielten am Aussichtspunkt vor der Brücke und überquerten diese dann. Am Vista Point am andren Ende der Brücke, ließ uns der Fahrer dann einige Minuten Zeit um auszusteigen und Fotos zu machen. Allerdings war der Blick vom ersten Aussichtspunkt noch schöner, da die Brückenpfeiler am Vista Point schon wieder im Schatten lagen.

Dann ging es weiter in den Ort Sausalito. Sausalito ist ein nobler Vorort San Franciscos im Norden der San Francisco Bay. Der Ort liegt an den hügeligen Marin Headlands und fällt bis zur Bucht ab. Hier reiht sich Villa an Villa, und im Hafen liegen jede Menge Jachten vor Anker. An einigen Stellen hat man einen schönen Blick über die Bucht auf San Francisco und die Gefängnisinsel Alcatraz. Hier stiegen viele Leute aus, wir blieben allerdings sitzen und fuhren wieder zurück nach San Francisco.

Als wir die Golden Gate Bridge wieder überquerten, zog dann auch langsam der berühmt berüchtigte Nebel auf und der erste Pfeiler versank so langsam in den Wolken. Na da hatten wir die Tour ja noch rechtzeitig gemacht.

 

San Francisco - Fisherman's Wharf und Pier 39

Wir stiegen wieder an der Haltestelle aus, wo wir auch eingestiegen waren. Dann erkundeten wir die berühmte Fisherman’s Warf. An den Piers direkt am Wasser tummeln sich die Touristen in Scharen. Zuerst gingen wir zum Hyde Street Pier am westlichen Ende der Fisherman’s Wharf. Hier liegen ein paar alte Museumsschiffe, die man besichtigen kann. Wir verzichteten aber auf eine Besichtigung und gingen weiter an den Piers entlang. Hier reihen sich die Restaurants wie Perlen an der Kette, natürlich sind die Preise in dieser 1A Lage auch gepfeffert.

Etwas weiter sahen wir dann die ersten Straßenbahnen der F-Linie. Diese Linie besteht nur aus alten, historischen Straßenbahnen. Und genau das macht den Charme dieser Linie aus. Einige Meter weiter kamen wir dann zum „Herzen“ der Fisherman’s Wharf. Hier steht das Große Schild in Form eines Steuerrades und an den Restaurants an der Taylor Street werden fangfrische Krabben und Hummer direkt an der Straße zubereitet und verkauft. Man kann sich die noch lebenden Exemplare teilweise selber aussuchen.

Hier beginnt auch The Embarcadero, diese bekannte Straße verläuft die ganze Zeit entlang der Piers bis zum AT&T Park, dem Heim des Baseballteams San Francisco Giants. Außerdem liegen hier zwei Museumsschiffe der US Navi aus dem zweiten Weltkrieg am Pier.

Dann gingen wir zum Pier 41. Zwischen Pier 41 und 39 befindet sich Forbes Island. Dieses Restaurant in Form eines Leuchtturmes liegt mitten im Wasser und kann nur mit einem Boot besucht werden. Außerdem befindet sich direkt daneben die berühmte Seelöwen Kolonie am Pier 39. Vom Ende des Pier 41 hat man einen schönen Blick auf Alcatraz auf der einen Seite und auf der Anderen auf San Francisco mit Coit Tower und Transamerica Pyramid.

Danach gingen wir weiter zum Pier 39, um uns die Seelöwen aus der Nähe anzusehen. Je näher wir den hölzernen Plattformen kamen, um so größer wurde der Gestank der Tiere. Vor der Seelöwenkolonie war schon eine Menschentraube und jeder versuchte, das beste Bild von sich und den Seelöwen abzulichten. Wir schossen auch schnell ein paar Fotos und flüchteten dann vor dem Gestank in den eigentlichen Pier 39. Auf dem alten Pier wurde eine Flaniermeile mit Restaurants und Shops gebaut. Wir bummelten eine Weile durch die gemütliche Gasse und gingen dann wieder zurück zum westlichen Ende der Fisherman’s Wharf.

 

San Francisco - Sightseeing Downtown und Lombard Street

So langsam machte sich der Hunger breit und wir suchten uns etwas zu Essen. Die Wucherpreise in den Restaurants direkt am Wasser wollten wir nur ungerne bezahlen, also gingen wir in eine Seitenstraße und trafen dort auf einen stationären englischen Fish & Chips Food Truck. „The Codmother“ warb auf dem bunten Trailer mit dem Slogan „in cod we trust“ und zog uns irgendwie magisch an. Ein Blick auf die Speisekarte versprach normale Preise, also bestellten wir uns zwei Mal Fish & Chips. Die Portionen waren riesig und der Fisch schmeckte echt lecker. Ein toller Geheimtipp nur wenige Meter von den teuren Restaurants entfernt, an der Beach Street, zwischen Jones und Taylor Street gelegen. Wir setzten uns an einen der Tische und genossen den Fisch.

Danach gingen wir wieder zur Haltestelle der Sightseeing Busse und stiegen in den Bus der Downtown Tour ein. Diese Tour führt durch die Innenstadt San Franciscos. Es ging über die von Palmen gesäumte Embarcadero zum Cruise Terminal. Hier lag ein großes Kreuzfahrtschiff der Costa Reederei, die eine fragwürdige Bekanntheit durch die Havarie der Costa Concordia erlangte. Dieses Schiff lag aber zum Glück nicht auf der Seite.

Dann ging es durch den Financial District mit seinen vielen Hochhäusern zum Union Square. Hier überlegten wir, ob wir in den Bus der Parks and Beach Tour durch den Golden Gate Park zum Ocean Beach wechseln wollten. Wir blieben dann aber doch im Bus sitzen und fuhren die Downtown Tour weiter. In den Straßenschluchten bot sich immer wieder ein Blick auf die Transamerica Pyramid, dem wohl bekanntesten Hochhaus San Franciscos. Weiter ging es an historischen Gebäuden und noblen Hotels vorbei, dann ging es quer durch Chinatown wieder in Richtung Fisherman’s Wharf.

Kurz hinter dem Washington Square mit der imposanten Saints Peter and Pauls Church verließen wir den Bus. Denn wir wollten zur wohl bekanntesten Straße von San Francisco, der Lombard Street. Diese kurvenreiche Straße hat bestimmt jeder schon mal in irgendwelchen Filmen gesehen.

Die Straße war zwar nur zwei Häuserblöcke weiter, der Weg hatte es aber in sich. Die Straße ging extrem steil bergauf und wir waren froh, als wir an der Lombard Street angekommen waren. Vor uns schlängelte sich die kleine Straße zwischen den Häusern den Berg hinauf, hinter uns lag ein toller Ausblick auf San Francisco. Und ein Auto nach dem Anderen schlich die Straße hinunter. Wir gingen die Treppe an der Seite hinauf und hielten immer wieder an und genossen den Blick auf die kurvige Straße und auf die Stadt mit Coit Tower und Oakland Bay Bridge. Einfach nur traumhaft.

 

San Francisco - Fisherman's Wharf am Abend

Danach gingen wir entlang der Cable Car Schienen den Berg hinab zur Fisherman’s Wharf. Mittlerweile war der Nebel in die Bucht gezogen und tauchte das gegenüber liegende Ufer in einen weißen Schimmer. Von der Golden Gate Bridge ragten nur noch die Pfeiler aus den Wolken. Es war schon fast Abend und an der Endstation der Powell-Hyde Cable Cars an der Fisherman’s Wharf hatte sich eine fast endlose Schlange gebildet. Gut dass wir am Morgen schon damit gefahren waren.

So langsam reichte uns das Gelatsche wieder und wir suchten uns eine Bar. Wir gingen durch das gemütliche Cannery Center, entschieden uns dann aber doch für Lou’s Fish Shack am Pier 47. Da wir nur ein Bier trinken wollten, kam uns die Happy Hour hier natürlich entgegen. Also ruhten wir uns ein wenig aus, tranken unser Bier auf und gingen irgendwann weiter bis zum Pier 39. Unterwegs kamen wir noch an einem Rainforest Cafe vorbei und Karin wollte natürlich „nur mal eben gucken“. Also sahen wir uns ein wenig in dem Urwaldcafe um, bevor wir weitergingen. Die Sonne war so langsam untergegangen und wir erreichten den Pier 39 zur Blauen Stunde. Die Shops und Restaurants waren beleuchtet und es gefiel uns hier noch besser als am Tag. Wir genossen eine ganze Weile die Stimmung und bummelten über den Pier.

Dann wurde es kalt, denn der Nebel zog mittlerweile bis in die Straßen. Also beschlossen wir, wieder zurück zum Hotel zu fahren. Wir gingen an der beleuchteten Fisherman’s Grotto vorbei zur Endstation der historischen Straßenbahnen. An der Jones Street müssen alle die Straßenbahn verlassen, hier ist dann auch der Startpunkt der Linie. Also gingen wir zur Haltestelle und stiegen in eine der alten Bahnen ein. Wir fuhren bis zum Embarcadero Center und stiegen dort in die Bart in Richtung South San Francisco. Zum Glück war gegenüber vom Hotel ein Subway, denn so langsam hatten wir auch wieder Hunger. Also holten wir uns noch ein Sub und einen Karton Budweiser aus dem Bottle Shop nebenan und ließen den Tag bei Sandwich und Bier ausklingen. Karin hatte nicht zu viel versprochen, San Francisco hat einen ganz besonderen Charme.

Hotel: Travelers In South San Francisco für 213€ (für 2 Nächte, gebucht über booking.com)

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